Die Energiewende ist aktueller denn je - und mit ihr Fragen, Hoffnungen und Meinungen. Das Projekt „Power2Change: Mission Energiewende“ widmete daher zwei Veranstaltungen im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen dem Austausch über zwei zentrale Themen der Energiewende - der Energiegerechtigkeit und dem Vertrauen in neue Technologien.
Um die Frage, wie und ob die Energiewende gerecht werden kann, drehte sich eine Unterhausdebatte mit dem Titel „Weniger CO2 - mehr Kosten? Wie wird die Energiewende gerecht?“ am 28. September. Zehn Ja-Nein-Fragen luden die Besucher*innen dabei zur Positionierung und zum Austausch ein: Kann die Energiewende gelingen? Braucht es dazu eher Technologieinnovationen oder eher Verhaltensänderungen? Ist die Politik hauptsächlich verantwortlich oder doch die Einzelnen? Und wie wollen wir mögliche Kosten verteilen? Nach thematischen Einführungen von Julia Lena Reinermann, Kommunikationswissenschaftlerin am Lehrstuhl für Umweltwissenschaften an der FernUniversität Hagen, und Mark Andor, Ökonom am RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und im Kopernikus-Projekte Ariadne, wurde angeregt diskutiert. In der Diskussion wurde deutlich: Die Standpunkte sind mindestens so vielfältig wie die Energiewendeforschung. Besonders die Fragen, ob wir für die Energiesicherheit auch in Zukunft Energie aus nicht-demokratischen Staaten importieren sollen oder ob es einen Energiepreisdeckel geben sollte, ergaben gleich viele Ja- und Nein-Stimmen.
Beim Technologiecafé mit dem Titel „Yes, in my backyard?! Sind wir bereit für die Energiewende?“, das am 14. Oktober 2022 stattfand, drehte sich alles um das Vertrauen in neue Technologien. Neue Technologien aus dem Bereich Mobilität und Transport (Themeninsel Verwandeln) sowie Energieflexibiliät in der Industrie (Themeninsel Verteilen) lernten die Besucher*innen zunächst in einer exklusiven Führung durch die Ausstellung kennen. Im Anschluss wurde angeregt diskutiert: Welche Technologien könnten sich die Besucher*innen bedenkenlos auch in ihrem Vorgarten vorstellen? Welche Bedenken existieren und welche weiteren Technologien müssen noch entwickelt werden? Dabei äußerten die Teilnehmer*innen klar: Neue Technologien haben immer Vor- und Nachteile, die gleichermaßen thematisiert und transparent kommuniziert werden müssen. Bei einem so komplexen Vorhaben wie der Energiewende müssen aber viele parallele Ansätze gleichzeitig verfolgt werden - gesellschaftlich und technologisch.
Neben den Dialogveranstaltungen und einem geplanten Schulworkshop suchte Power2Change im September in der Fußgängerzone aktiv das Gespräch zu Bürger*innen im Alltag. So will das Projekt die Energiewendeforschung vorstellen und Wissenschaftler*innen mit Bürger*innen und Schüler*innen in den Austausch bringen.