In der Interview-Reihe „Zehn Fragen an“ stellen wir Wissenschaftler*innen, Ausstellungsmacher*innen und Wissenschaftskommunikator*innen des Verbundprojekts „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ vor. Nicht immer werden alle zehn Fragen beantwortet.
Christian Holger Nerowski ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft der TU Dortmund. Dort führt er Stabilitätsanalysen von Energieübertragungssystemen durch. Zu seinem Aufgabenbereich gehören auch die Modellierung und dynamische Simulation elektrischer Netze und die Kooperation mit Stakeholdern zur Erreichung der Klimaziele. Außerdem ist er Teil des vom BMBF-geförderten Kopernikus-Projekts ENSURE.
Welcher Song- oder Filmtitel beschreibt Ihre (Forschungs-)Arbeit am besten?
„Können wir das schaffen?“ - „Yo, wir schaffen das!"
Ihr Arbeitsalltag in drei Emojis ausgedrückt?
💻 🤓 ☕
Wir stellen uns das Jahr 2045 vor. Wie sieht unsere Energieversorgung in drei Schlagworten/ Hashtags aus?
#erneuerbar
#mannigfaltig
#dezentralisiert
Was war ihr Lieblingsexponat in der „Power2Change” - Ausstellung und warum?
Mir haben die Netze der Zukunft besonders gefallen, weil dort interessante Ausstellungsstücke (Isolator/Kabel) zu sehen waren. Ich kann wirklich jedem einen Besuch ans Herz legen!
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung in der Wissenschaftskommunikation beim Thema Energiewende?
Meines Erachtens muss die Wissenschaftskommunikation unsere Gesellschaft unterstützen, ein kontinuierliches Bekenntnis zum Wandel des Systems aufrechtzuerhalten. Um die Wende klug durchführen zu können, muss der Übergang trotz aller (unvermeidbaren) Rückschläge gelingen. Ein Allmendegut wie die Umwelt wird immerzu durch fehlende Solidarität & überbordende Nutzung bedroht sein. Jene Risiken gilt es, dauerhaft in Schach zu halten.
Welches (eigene oder fremde) Forschungsergebnis finden Sie besonders spannend?
Im Zuge der Arbeiten des Kopernikus-Projektes ENSURE sind bereits unzählige, wirklich aufregende Forschungsergebnisse zustande gekommen. Unter anderem faszinieren mich die in Zusammenarbeit von Akademie und Industrie entstanden Pilotanlagen. Am Ende des Tages ist es unerlässlich, die Resultate von Simulationen in die reale Welt zu bringen und zu erproben.
Welcher wissenschaftliche Irrtum in Bezug auf die Energiewende begegnet Ihnen am häufigsten?
Leider glauben auch heute noch zu viele Menschen, dass sich die Wissenschaftsdisziplinen bezüglich der Ursachen der Thematik Klimawandel per se uneins über Gründe & notwendige Maßnahmen seien. Tatsächlich herrscht aber seit Jahrzehnten (de facto) Einigkeit. Dass ein Umstieg auf erneuerbare Energien nötig ist, ist seit langem Konsens!
Eine gute Wissenschaftler*in/ Ingenieur*in / Projektmanager*in / … braucht?
Einen unbändigen Drang, etwas in dieser Welt bewirken zu wollen. Die Fähigkeit, mit anderen Menschen produktiv arbeiten zu können.
Ohne Hindernisse wie Geld oder Zeit: Welches (Forschungs-)Projekt würden Sie gerne umsetzen?
Mich interessiert besonders, wie es unserer Gesellschaft gelingen kann, die anstehende Transition möglichst „verträglich“ zu gestalten. Im Gesamtkontext ist nichts gewonnen, wenn technologische Umbrüche nicht gewollt / akzeptiert werden. Gelingen kann der Wechsel auf erneuerbare Energien nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Derartige Fragestellungen würde ich gerne näher begutachten.