In der Interview-Reihe „Fünf Fragen an“ stellen wir Wissenschaftler*innen, Ausstellungsmacher*innen und Wissenschaftskommunikator*innen des Verbundprojekts „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ vor.
Julia Schulz arbeitet seit 2017 an der Technischen Universität München am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften. Sie ist Leiterin einer Gruppe aus Wissenschaftler*innen an der TU München, die zum Thema Nachhaltiger Produktion forscht.
In der Ausstellung Power2Change: Mission Energiewende geht es um die Wege in eine klimaneutrale Zukunft. Stellen Sie sich vor, es ist das Jahr 2045: Wie sieht unsere Energieversorgung dann aus, was ist der größte Unterschied zu heute?
Unsere Energieversorgung wird durch regenerative Quellen, wie Wind und Sonne, gedeckt. Sowohl Privathaushalte als auch Industrieunternehmen haben sich darauf eingestellt, da sie suffizient, effizient und konsistent agieren. Die Dekarbonisierung der Industrie ist durch den Einsatz erneuerbarer Energien und durch die Kreislaufwirtschaft, also z. B. Recyclingmaßnahmen realisiert.
Auf welches Thema oder Exponat freuen Sie sich beim Ausstellungsbesuch besonders? Wenn Sie die Ausstellung schon gesehen haben, was hat Sie überrascht?
Für mich liegt die Besonderheit dieser Ausstellung nicht in den einzelnen Exponaten, sondern vielmehr in der Tatsache, dass ein Teil unserer Forschung der letzten Jahre Gegenstand einer Ausstellung geworden ist. Das ist nicht üblich und ich finde es deshalb umso spannender, zu sehen, wie unsere Arbeit von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Welches (eigene oder fremde) Forschungsergebnis hat Sie zuletzt am meisten begeistert?
An meiner Arbeit begeistert mich, dass wir am iwb, dem produktionstechnischen Institut der TU München, immer mehr Interesse für die Nachhaltige Produktion verspüren. Die Studierenden sind hier Vorbild, da sie schon seit Jahren Wert auf eine nachhaltige Lebensweise legen. Nun möchten auch Industrieunternehmen ihre Produktion nachhaltig ausrichten, was wir durch anwendungsnahe Forschung begleiten.
Wie kann man sich Ihre Forschungsarbeit konkret vorstellen und mit welchen Methoden arbeiten Sie?
Ich erforsche die Integration erneuerbarer, dezentraler Energieerzeugungstechnologien in produzierenden Unternehmen. So können die Unternehmen ihren eigenen Strom aus erneuerbaren Quellen immer dann nutzen, wenn die schwankenden Strompreise zu hoch sind. In meiner Doktorarbeit erarbeite ich daher ein Vorgehen, mit dessen Hilfe die Energieverbräuche der Unternehmen analysiert, davon ausgehend die erneuerbare Erzeugung ausgelegt sowie geeignete Fahrweisen für die Produktionsanlagen bestimmt werden können.
Mit welcher (berühmten) Person würden Sie die Ausstellung am liebsten besuchen und warum?
Am liebsten würde ich die Ausstellung mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Projekt SynErgie besuchen – die persönlichen Treffen sind aufgrund der Covid-19-Pandemie zu selten geworden.