In der Interview-Reihe „Fünf Fragen an“ stellen wir Wissenschaftler*innen, Ausstellungsmacher*innen und Wissenschaftskommunikator*innen des Verbundprojekts „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ vor.
Sungyoun Sanja Suh ist PhD-Studentin am Fraunhofer UMSICHT. Seit 2019 ist sie Teil des Projektes Carbon2Chem®, wo sie im Bereich der Gasreinigung forscht und publiziert. Einen Einblick in ihre Arbeit und was diese mit Klimaneutralität zu tun hat, findet sich in unserer Ausstellung.
In der Ausstellung “Power2Change: Mission Energiewende” geht es um die Wege in eine klimaneutrale Zukunft. Stellen Sie sich vor, es ist das Jahr 2045: Wie sieht unsere Energieversorgung dann aus, was ist der größte Unterschied zu heute?
Unsere Energieversorgung ist unabhängiger und variabler. Wir müssen uns wirklich sehr anstrengen, wenn wir im Jahr 2045 das CO2 Netto-Null-Ziel erreichen wollen. Aber ein Großteil der Treibhausgasemissionen wurden gesenkt, vor allem im industriellen Sektor dank der innovativen Technologien, die aktuell entwickelt und optimiert werden.
Stellen Sie sich den Tag der Ausstellungseröffnung vor: Gibt es ein Thema oder ein Exponat, auf das Sie sich besonders freuen?
Ich habe mir die Ausstellung auf der Eröffnungsfeier schon angesehen. Am meisten habe ich mich auf das Thema CCU (Carbon Capture and Utilization) gefreut, da ich selber als Wissenschaftlerin an dem Exponat beteiligt bin. Unter CCU verstehen wir die Abscheidung, Speicherung und anschließende Nutzung von Kohlenstoffverbindungen. CO2 wird als Rohstoff für Industrieprozesse verwertet. Ich bin neugierig, wie das Thema bei den Besucher*innen ankommt.
Welches (eigene oder fremde) Forschungsergebnis hat Sie zuletzt am meisten begeistert?
Das Ziel des Carbon2Chem® Projekts ist unter anderem, die bestehenden Industrieprozesse zu verknüpfen, um die Dekarbonisierung der Stahlindustrie zu erreichen. Es ist mir gelungen, ein bekanntes Katalysatorsystem aus der Gasentschwefelung für meine Forschungsanwendung anzupassen.
Wie kann man sich Ihre Forschungsarbeit konkret vorstellen und mit welchen Methoden arbeiten Sie?
In unserem Carbon2Chem®-Technikum stellen wir den Industrieprozess im Labormaßstab nach. An der Pilotanlage wird die Gasreinigung durchgeführt. Dabei erfolgt die Reinigung der synthetischen Gasmischung katalytisch und die Prozessbedingungen werden so optimiert, dass diese im industriellen Maßstab erfolgreich umgesetzt werden. Für die Wasserstoffgewinnung wird das Gasgemisch zunächst aufgereinigt, da es verschiedene Störkomponenten enthält. Der separierte Wasserstoff kann anschließend zusammen mit den Kohlenstoffverbindungen wie CO und CO2 als synthetisches Gas genutzt werden.
Mit welcher (berühmten) Person würden Sie die Ausstellung am liebsten besuchen und warum?
Am liebsten würde ich gerne die Ausstellung Bill Gates vorstellen, da ich weiß, dass er sich sehr stark für die Energiewende einsetzt und ein von ihm gegründeter Fond sogar Forscher*innen unterstützt, die mit ihren Innovationen Treibhausgase reduzieren.