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Fünf Fragen an Martin Schmidt

In der Interview-Reihe „Fünf Fragen an“ stellen wir Wissenschaftler*innen, Ausstellungsmacher*innen und Wissenschaftskommunikator*innen des Verbundprojekts „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ vor.

Martin Schmidt ist wissenschaftlicher Referent beim LWL-Industriemuseum TextilWerk Bocholt. Gemeinsam mit seinem Team und dem Klimahaus® Bremerhaven hat er die Ausstellung entwickelt.

In der Ausstellung “Power2Change: Mission Energiewende” geht es um die Wege in eine klimaneutrale Zukunft. Wie vermittelt man ein so komplexes Vorhaben wie die Energiewende in einer Ausstellung?

Neugier, Spaß und Nachdenken gepaart mit vielen Möglichkeiten des Handels, Erfahrens und Entdeckens, das ist der von uns gewählte Mix, Ergebnisse der Forschung zur Energiewende zu präsentieren. Hinzu kommt eine klare Struktur, die die Besucher*innen in die Labore der Wissenschaftler*innen entführt. Das Gestaltungsteam hat dafür eine klare Sprache gefunden, die die Informationen gliedert und verständlich macht.

An welcher Stelle in der Ausstellung würden Sie gerne “Mäuschen spielen” und die Reaktionen der Besucher*innen beobachten?

Die Ausstellung lädt die Besucher*innen ein, spielerisch die eigenen Haltungen zur Energiewende zu überprüfen. In den vier Themenbereichen werden ihnen dazu Fragen gestellt, die Antworten auf einer Chipkarte gespeichert und am Ende des Rundgangs durch „Power2Change“ für jeden Gast ausgewertet. Das bringt hin und wieder überraschende Ergebnisse für die Personen. Genau da wird es spannend, denn hier konfrontiert die Ausstellung Hoffnungen auf eine klimafreundliche Zukunft mit der Bereitschaft, notwendige Wege zu gehen.

Welches Forschungsergebnis, das in der Ausstellung dargestellt wird, hat Sie am meisten begeistert oder überrascht?

Es ist erstaunlich, wie weit sehr unterschiedliche Forschungsprojekte bereits Lösungen für die Energiewende entwickelt haben. Was mir persönlich die meiste Hoffnung auf Zukunft gibt, ist ein Verfahren, das aus der uns umgebenden Luft Kohlenstoff gewinnt. Am Ende wird Treibstoff, sogenannte E-Fuels, produziert. Das ist für mich als Historiker praktisch Magie! Gelernt habe ich aber, dass es jetzt besonders wichtig ist, Abgase (z.B. aus Hochöfen) als Rohstoffquelle zu nutzen und Industriesektoren schnell zu vernetzen (Themeninsel Verwerten: / Themeninsel Vernetzen: )

Was ist das Besondere für Sie an diesem Projekt und der Ausstellung?

Als Mitarbeiter eines Industriemuseums kann ich behaupten, wir zeigen, wo der Klimawandel seine Wurzeln hat. Mit dieser Ausstellung haben wir die Chance, einen Blick in Zukunftslabore zur Rettung unseres Planeten zu werfen. Gerade die Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten und dort beschäftigten Wissenschaftler*innen machte die Arbeit trotz des hohen Zeitdrucks so spannend. Zudem wird die Ausstellung und ihre Wirkung wissenschaftlich evaluiert. Diese Ergebnisse sind extrem wichtig.

Mit welcher (berühmten) Person würden Sie die Ausstellung am liebsten besuchen und warum?

Das ist einfach: Mit dem UN-Generalsekretär António Guterres. Nur wenn die Welt gemeinsam Lösungen findet, die Klimakrise einzudämmen, haben wir noch eine Chance. Die Ausstellung zeigt, was bereits heute und morgen möglich wäre, wenn wir nur wollten. Wer wäre also besser geeignet, diese Erkenntnisse auf höchster Ebene zu transportieren?